Was ist ein Schlaganfall? Definition und Überblick
Definition Schlaganfall: Was passiert im Körper?
Ein Schlaganfall wird auch als Hirninfarkt oder in Medizinerkreisen als Apoplex bezeichnet. Er entsteht durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff. Dadurch kommt es zu einem plötzlichen – schlagartigen – Ausfall bestimmter Gehirnfunktionen, was sich mit Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen äußern kann.
Halten die Schlaganfall-Symptome länger als 24 Stunden an, liegt ein vollendeter Schlaganfall vor. Treten sie nur vorübergehend auf, spricht man von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA).³
Ursachen und verschiedene Arten von Schlaganfällen: Ischämisch und hämorrhagisch
Je nach Ursache unterscheidet man in der Medizin im Wesentlichen zwei Arten von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: Rund 80 % der Schlaganfälle werden von einer Durchblutungsstörung im Gehirn hervorgerufen. Durch Ablagerungen in den Arterien werden ein oder mehrere Blutgefäße verengt oder durch ein Blutgerinnsel komplett verschlossen. Das umgebende Gewebe wird daher nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.²
- Ein hämorrhagischer Schlaganfall wird durch eine Hirnblutung verursacht. Dafür ist meist ein hoher Blutdruck verantwortlich, manchmal auch eine Gefäßmissbildung. Es kommt zum Riss in einem Gefäß und Einbluten in die umliegende Hirnregion. Durch den Druck des ausgetretenen Blutes und die mangelnde Sauerstoffversorgung werden die dort befindlichen Nervenzellen geschädigt.⁴
Jeder Schlaganfall ist ein akuter Notfall!
Bei einem Schlaganfall lautet der Leitsatz „Time is brain“. Denn je schneller die Behandlung erfolgt, umso größer sind die Chancen, bleibende Schäden zu vermeiden. Bei plötzlich auftretenden Anzeichen eines Schlaganfalls sollte man deshalb sofort reagieren und die Notrufnummer 112 wählen.
Symptome eines Schlaganfalls: Warnzeichen schnell erkennen mit dem FAST-Test
Bei den meisten Schlaganfällen kommt es – unabhängig davon, ob es sich um einen ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfall handelt – zu mindestens einem dieser Symptome:⁵
- Plötzliche Lähmungen oder Taubheitsgefühle auf einer Körperseite
- Sprachschwierigkeiten wie Wortfindungsstörungen, eine verwaschene Sprache oder Verständnisprobleme
- Sehstörungen, z. B. verschwommenes Sehen, Doppeltsehen oder Sehverlust auf einem Auge
- Schwindel, unsicherer Gang und Stürze
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um die typischen Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu erkennen:⁶
Face(Gesicht): Die betroffene Person wird aufgefordert, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, weist das auf eine halbseitige Lähmung hin.
Arms (Arme): Die Person wird gebeten, die Arme nach vorne zu heben und die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung ist das nur auf einer Seite möglich, der andere Arm sinkt nach unten oder dreht sich.
Speech (Sprache): Einen einfachen Satz nachzusprechen ist nicht möglich oder die Sprache klingt undeutlich.
Time (Zeit): Ist einer dieser Tests auffällig, ist sofort ein Notarzt unter 112 zu alarmieren. Jede Minute zählt!

Weitere Schlaganfall-Symptome
Ein Schlaganfall kann sich zunächst auch mit unspezifischen Symptomen wie z. B. Schluckbeschwerden, Gefühlsausfällen, plötzlichen starken Kopfschmerzen oder sogar Bewusstseinsstörungen bemerkbar machen.⁵
Welche Symptome in der Anfangsphase und dem weiteren Krankheitsverlauf auftreten, hängt davon ab, in welcher Hirnregion Schäden durch den Sauerstoffmangel entstanden sind.
Diagnose: Wie wird ein Schlaganfall festgestellt?
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall erfolgt zunächst eine klinisch-neurologische Untersuchung, bei der die Funktionalität von Nerven und Muskeln überprüft werden. Ist der/die Patient*in ansprechbar, werden mögliche Risikofaktoren und Frühwarnsymptome abgefragt. Meistens kann die Verdachtsdiagnose Schlaganfall schon nach der Erstuntersuchung gestellt werden. Da die Ursache des Schlaganfalls entscheidend für die Behandlung ist, folgen weitere Untersuchungen, um herauszufinden, was den Apoplex ausgelöst hat.⁷
Bildgebende Verfahren zur Diagnose: CT und MRT
Eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) liefert Bilder des Gehirns und der Blutgefäße. Daran lässt sich erkennen, ob verengte Blutgefäße oder eine Hirnblutung den Schlaganfall verursacht haben. Für die weitere Diagnose werden bildgebende Verfahren wie die Angiographie und eine Dopplersonographie eingesetzt.⁸
Bluttests und EKG
Die Schlaganfall-Diagnostik umfasst zudem eine Blutuntersuchung im Labor, die Hinweise auf mögliche Gerinnungsstörungen und entzündliche Prozesse im Körper gibt, die eine krankhafte Blutgerinnung fördern können. Mit einem Elektrokardiogramm (EKG) wird abgeklärt, ob dem Schlaganfall Herzrhythmusstörungen zugrunde liegen.
Überblick zur Behandlung eines Schlaganfalls
Je früher die Behandlung eingeleitet werden kann, desto größer sind die Chancen, dass nur wenige Schäden zurückbleiben oder bestenfalls eine vollständige Heilung erfolgt. Der Rettungsdienst bringt Patientinnen mit Schlaganfall-Verdacht nach Möglichkeit in die nächstgelegene Klinik mit einer Stroke Unit. Dabei handelt es sich um Abteilungen, die auf die Diagnostik sowie multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert und rund um die Uhr mit erfahrenen Fachärztinnen besetzt sind.⁹
Notfallbehandlung im Krankenhaus
Die Erstversorgung richtet sich nach der Ursache des Schlaganfalls. Bei einem ischämischen Schlaganfall gilt es, Blutgerinnsel in der betroffenen Hirnarterie so schnell wie möglich aufzulösen. Dazu werden den Patient*innen per Infusion pfropfauflösende Medikamente verabreicht (Thrombolyse). Größere Blutgerinnsel im Gehirn können mittels eines Katheter-basierten Verfahrens, der sogenannten Thrombektomie, entfernt werden.¹⁰
Liegt ein hämorrhagischer Schlaganfall vor, werden Maßnahmen zur Unterstützung der Blutgerinnung getroffen. Manchmal wird eine Operation in Betracht gezogen, um die Blutansammlung zu entfernen.⁴
Nach ein bis drei Tagen werden Patient*innen von der Stroke Unit auf eine geeignete Station verlegt. Die weitere Behandlung hängt von der Schwere des Schlaganfalls und den jeweiligen Symptomen ab. Im Schnitt dauert der gesamte Krankenhausaufenthalt sieben bis zehn Tage.
Rehabilitation: Wiedererlangung von Fähigkeiten nach einem Schlaganfall
Nach einem Hirninfarkt stehen meist Symptome wie Lähmungen, Schluckstörungen (Dysphagie) und Sprachstörungen im Vordergrund. Für die Betroffenen ist es besonders wichtig, dass sie ihre Mobilität und das Sprachvermögen zurückgewinnen, um ihren Alltag möglichst selbstständig bewältigen und weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Die Rehabilitation ist ein essenzieller Bestandteil der Schlaganfall-Behandlung. Meistens beginnen bereits in der Stroke Unit erste Maßnahmen zur Frührehabilitation, die nach der Akutbehandlung in einer darauf ausgerichteten Abteilung des Krankenhauses fortgesetzt werden. Ideal für den Genesungsprozess ist, wenn sich direkt an den Klinikaufenthalt der Besuch einer spezialisierten Reha-Einrichtung anschließt oder ganztägig ambulante Reha-Maßnahmen erfolgen.⁸
Zu den typischen Bestandteilen der Rehabilitation nach Schlaganfall gehören Physio- und Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie. Der konkrete Therapieplan wird an die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Person angepasst. Neben der Wiederherstellung verloren gegangener Funktionen – und gegebenenfalls dem Erlernen von Kompensationsstrategien – unterstützt die Reha Patient*innen auch bei der Umstellung der Lebensweise, um einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden.
Ausführliche Informationen zur Rehabilitation und weiterer Unterstützung für Patient*innen und Angehörige haben wir im Beitrag „Leben nach dem Schlaganfall“ zusammengestellt.
Mögliche Langzeitfolgen eines Schlaganfalls
Jeder Schlaganfall verläuft anders. Dank des medizinischen Fortschritts und der guten ärztlichen Versorgung in Deutschland überleben die meisten Menschen einen Schlaganfall. Es kann jedoch zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen, die das bisherige Leben Betroffener einschneidend verändern. Welche Folgen ein Schlaganfall nach sich zieht, hängt vor allem davon ab, welche Gehirnregionen betroffen sind und wie stark sie geschädigt wurden.²

Lähmungen und Bewegungseinschränkungen
Zu den häufigsten Schlaganfall-Folgen gehören Lähmungen an einer Körperseite. Je nach Art und Schwere der Hirnverletzung betreffen die halbseitigen Lähmungen
- einen Arm oder ein Bein (Hemiplegie)
- beide Gliedmaßen oder sogar die gesamte Körperseite (Hemiparese)
- eine Seite des Gesichts (Fazialisparese)
Der Grad der Lähmung – Taubheitsgefühle, Schwäche oder komplette Bewegungsunfähigkeit – hängt von der Anzahl der geschädigten Nervenzellen im Gehirn ab.¹¹
Eine intensive Physiotherapie kann zu einer Förderung und Verbesserung von Motorik, Kraft und Koordination der Bewegungen beitragen. In der Ergotherapie lernen Betroffene Strategien zur Bewältigung ihrer Einschränkungen, z. B. durch den gezielten Einsatz von Hilfsmitteln. Es werden zudem Alltagsfähigkeiten trainiert, die die Selbstständigkeit fördern.
Warum ist bei einem Schlaganfall nur eine Körperseite gelähmt?
Ein Schlaganfall betrifft in der Regel nur eine Gehirnhälfte. Da sich die Nervenbahnen auf dem Weg ins Gehirn kreuzen, treten die Symptome an der anderen Körperhälfte auf. Entstehen Schäden in der linken Gehirnhälfte, wirkt sich das also auf die rechte Körperseite aus – und umgekehrt. Bei einer Schädigung des Hirnstamms können die Symptome auch beidseitig auftreten.⁵
Spastik infolge eines Schlaganfalls
Über Wochen oder Monate nach einem akuten Schlaganfall kann sich eine spastische Bewegungsstörung entwickeln. Dabei kommt es zu einer erhöhten Spannung der Muskulatur. Typisch für eine Spastik sind Muskelsteifheit, plötzliche Muskelkrämpfe und unwillkürliche Zuckungen oder ruckartige Bewegungen im betroffenen Arm oder Bein. Häufig treten zusätzlich auch Schmerzen auf.¹²
Je nach Schwere der Spastik können Patient*innen stark in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sein. Eine Armspastik erschwert oftmals alltägliche Aufgaben wie Anziehen, Körperpflege oder Kochen, bei einer Beinspastik sind viele Betroffene auf eine Gehhilfe angewiesen. Derartige Beeinträchtigungen können auch die Lebensqualität stark beeinflussen.
Eine Spastik ist leider nicht heilbar. Eine Kombination verschiedener Therapieansätze, z. B. Physio- und Ergotherapie, medikamentöse Behandlung und individuell angepasste Hilfsmittel wie Schienen und Einlagen, kann jedoch zu einer Minderung der Muskelspannung und Erhöhung der Beweglichkeit beitragen.¹²
Sprachstörungen nach Schlaganfall (Aphasie)
Sind Regionen des Sprachnetzwerks – bei den meisten Menschen befindet sich das in der linken Hirnhälfte – betroffen, zeigen sich Symptome der Aphasie. Dabei haben Patientinnen Schwierigkeiten, sich sprachlich auszudrücken. Je nachdem, welcher Teil des Sprachzentrums geschädigt wurde, kann sich das auf unterschiedliche Weise äußern: mit Wortfindungsstörungen, einem stockenden Redefluss mit vielen Unterbrechungen, verworrener Sprache oder völlig unverständlichen Wörtern und Sätzen. Bei einigen Aphasie-Formen ist zudem das Sprachverständnis stark beeinträchtigt. Meistens beziehen sich die Schwierigkeiten zusätzlich noch auf die Schriftsprache und Patientinnen tun sich schwer beim Lesen und/oder Schreiben.¹³
Wichtig zu wissen: Eine Aphasie ist keine Denkstörung, sie bezieht sich nur auf das Sprachsystem. Die betroffene Person ist nicht geistig verwirrt, sondern lediglich nicht in der Lage, ihre Gedanken in verständliche Worte zu fassen.¹³
Sprechstörungen (Dysarthrie)
Zu den Kommunikationsstörungen nach einem Schlaganfall gehört auch die Dysarthrie. Im Gegensatz zur Aphasie handelt es sich nicht um eine Sprach-, sondern um eine Sprechstörung. Aufgrund von Lähmungen bestimmter Muskeln im Mundbereich sprechen Betroffene undeutlich, langsam, leise oder mit einer heiseren Stimme und müssen häufig Luft holen. Das Sprachverständnis ist bei einer Dysarthrie nicht beeinträchtigt.¹³
Mit gezielten logopädischen Übungen können sich Sprache und Sprachverständnis bessern, bei einer Dysarthrie wird die Koordination bestimmter Muskelgruppen für flüssigeres Sprechen trainiert und die Stimme geschult.
Kognitive Defizite: Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
Patient*innen erfahren nach einem Schlaganfall oftmals auch kognitive Einschränkungen. Häufige Folgen sind Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen. Betroffene benötigen für viele Aufgaben wesentlich länger als zuvor. Sie lassen sich leicht ablenken, können sich nur kurz auf ein Gespräch oder eine Aufgabe konzentrieren und fühlen sich schnell erschöpft. Zeigen sich Gedächtnisstörungen, kann das auf die geringe Aufmerksamkeitsspanne zurückzuführen sein.¹⁴
Bei Konzentrationsstörungen ist vor allem in der Anfangsphase angeraten, sich nicht zu überfordern und regelmäßige Pausen einzuplanen.
Eine mögliche kognitive Auswirkung kann zudem die Planungsstörung sein. Dabei fällt es Betroffenen schwer, sich den Tag sinnvoll einzuteilen, Aufgaben zu priorisieren und vorausschauend zu planen.
Ein gezieltes neuropsychologisches Training kann helfen, die kognitiven Defizite zu reduzieren. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass gewisse Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit bestehen bleiben.¹⁵
Emotionale und psychische Folgen: Post Stroke Depression und Angstzustände
Die Folgen eines Schlaganfalls können sehr belastend sein. Gefühle wie Trauer, Wut und Niedergeschlagenheit sind deshalb völlig normal. Bei etwa einem Drittel der Patient*innen entwickelt sich allerdings eine sogenannte Post Stroke Depression (PSD). Betroffene ziehen sich oft immer mehr zurück, sind antriebslos und verweigern teilweise sogar die Therapien. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer schweren Aphasie, die die Kommunikationsfähigkeit stark einschränkt.¹⁶
Etwa jede*r vierte bis fünfte Erkrankte leidet unter Angststörungen, unabhängig davon, ob sich ein leichter oder schwerer Schlaganfall ereignet hat. Vorherrschend ist die Angst vor einem erneuten Schlaganfall, teilweise lösen aber auch alltägliche Situationen große Ängste und Panikattacken aus.¹⁷
Wichtig ist, dass die psychischen Folgeerkrankungen schnell erkannt und behandelt werden. Sie können nicht nur die Lebensqualität wesentlich schmälern, sondern sich auch negativ auf die körperliche Genesung auswirken.
Prävention eines Schlaganfalls: Risikofaktoren vermeiden
Die überwiegende Mehrzahl aller Schlaganfälle geht auf bestimmte Risikofaktoren zurück.¹⁸ So steigt die Wahrscheinlichkeit eines Hirninfarkts mit dem Alter: Fast 80 % der Betroffenen sind 60 Jahre oder älter.² Zudem sind Frauen häufiger von Schlaganfällen betroffen als Männer.¹⁹ Bei Personen, in deren Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist oder vererbbare Erkrankungen wie das MELAS-Syndrom oder die Fabry-Krankheit bekannt sind, besteht ebenfalls ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko.³
Neben diesen Risikofaktoren, auf die man selbst keinen Einfluss nehmen kann, können vor allem verschiedene Erkrankungen und eine ungesunde Lebensweise die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen – allesamt Risikofaktoren, die gut zu kontrollieren bzw. vermeidbar sind.
Die häufigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Erhöhtes Schlaganfall-Risiko durch Erkrankungen¹⁸
Bluthochdruck = Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall
Diabetes mellitus
Vorhofflimmern
Hyperlipidämie
Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
Carotisstenose
Ungünstige Lifestyle- und Umwelt-Faktoren¹⁸
Übergewicht
Luftverschmutzung
Rauchen
Bewegungsmangel
Stress
Alkoholkonsum
Medizinische Prävention: Therapie und Kontrolle von Grunderkrankungen
Die konsequente Behandlung bekannter Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einer Hyperlipidämie mit zu hohen Cholesterinwerten stellt einen wichtigen Aspekt in der Schlaganfall-Vorsorge dar. Unverzichtbar ist hierbei die regelmäßige Einnahme von ärztlich verordneten Medikamenten. Außerdem sind regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin notwendig, um die Wirkung der Medikation zu überprüfen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen.⁸
Gesunder Lebensstil zur Schlaganfallprävention
Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko eines Schlaganfalls deutlich senken:²⁰
- Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und senkt den Blutdruck sowie den Blutzuckerspiegel. Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie z. B. zügiges Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen mehrmals pro Woche – insgesamt 150 Minuten. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen bietet sich Rehasport an oder leichte Gymnastik-Übungen zuhause nach Anleitung in der Physiotherapie.
- Eine ausgewogene und salzarme Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, unterstützt die Gefäßgesundheit und kann den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.
- Eine konsequente Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung unterstützen eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht.
- Wichtig ist ein Verzicht auf Rauchen und ein moderater Alkoholkonsum, um Schäden an den Blutgefäßen zu verhindern.
- Stress ist möglichst zu vermeiden. Entspannungsübungen können helfen, Stress zu reduzieren und den Blutdruck zu regulieren.
Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen sollte man sich bewusst sein: Ein Schlaganfall kann grundsätzlich jeden treffen – auch Menschen, die sehr gesund leben.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Schlaganfall
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Ein Schlaganfall zeigt sich oft durch plötzliche Symptome wie einseitige Lähmungen, Sprachprobleme, Sehstörungen, Gleichgewichtsprobleme oder Stürze.
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall schnell zu erkennen: Dabei bittet man die betroffene Person zu lächeln, beide Arme zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen. Zeigen sich dabei Auffälligkeiten sollte sofort der Notruf (112) gewählt werden.
Was sind die häufigsten Ursachen eines Schlaganfalls?
Die häufigsten Ursachen eines Schlaganfalls sind Durchblutungsstörungen oder Blutungen im Gehirn.
Ein ischämischer Schlaganfall wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das die Blutversorgung blockiert, oft begünstigt durch Arteriosklerose oder Vorhofflimmern. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall reißt ein Blutgefäß – häufig aufgrund von starkem Bluthochdruck – was zu einer Hirnblutung führt.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Bei einem Schlaganfall ist eine schnelle Behandlung entscheidend, um bleibende Schäden weitgehend zu vermeiden. Die Akutversorgung richtet sich nach der Art des Schlaganfalls. Bei einem ischämischen Schlaganfall wird – sofern möglich – die Durchblutung des Gehirns durch eine Thrombolyse oder Thrombektomie schnellstmöglich wiederhergestellt. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall werden Maßnahmen zur Blutgerinnung ergriffen. Manchmal ist ein operativer Eingriff notwendig.
Im Anschluss an die Akutversorgung im Krankenhaus schließt sich in der Regel eine umfassende Rehabilitation an.
Welche Langzeitfolgen hat ein Schlaganfall?
Die Langzeitfolgen hängen von der Schwere des Schlaganfalls und dem betroffenen Hirnareal ab. Zu den häufigsten Folgen zählen Bewegungseinschränkungen wie Lähmungen oder Spastiken, Sprachstörungen sowie kognitive Defizite, darunter Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Auch psychische Belastungen wie Depressionen oder Angstzustände können auftreten.
Fazit: Was ist ein Schlaganfall?
- Ein Schlaganfall tritt plötzlich aufgrund einer Durchblutungsstörung im Gehirn auf.
- Jeder Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige Hilfe.
- Typische Symptome sind einseitige Lähmungen, Sprachprobleme und Sehstörungen.
- Zu den Hauptrisikofaktoren gehören das Alter, Grunderkrankungen wie
Bluthochdruck, Arteriosklerose und Vorhofflimmern sowie ein ungesunder Lebensstil. - Nach der Akutversorgung im Krankenhaus ist eine umfassende Rehabilitation
entscheidend, um Langzeitfolgen zu minimieren.
Glossar
Angiographie
Bildgebende Untersuchung, bei der Blutgefäße mithilfe von Kontrastmitteln und Röntgen sichtbar gemacht werden.
Arteriosklerose
Verhärtung und Verengung der Arterien durch Ablagerungen, die die Durchblutung beeinträchtigen können.
Carotisstenose
Verengung der Halsschlagader.
Computertomographie (CT)
Erstellung eines dreidimensionalen Röntgenbildes einer Körperregion.
Dopplersonographie
Ultraschalluntersuchung, mit der der Blutfluss in den Gefäßen hörbar gemacht wird.
Fazialisparese
Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur, oft als einseitiges Herabhängen des Mundwinkels sichtbar.
Hemiparese
Teilweise Lähmung einer Körperhälfte.
Hemiplegie
Vollständige Lähmung einer Körperhälfte.
Hyperlipidämie
Erhöhte Fettwerte im Blut, Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfälle.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Erstellung von Schnittbildern von Körperregionen durch starke Magnetfelder. Wird auch Kernspintomographie genannt.
Neuropsychologie
Fachgebiet, das sich mit den Auswirkungen von Hirnverletzungen auf Denken, Verhalten und Emotionen befasst.
Spastik
Erhöhte Muskelspannung (Muskeltonus), die zu unkontrollierten Muskelverkrampfungen und Bewegungseinschränkungen führt. Sie tritt häufig nach Schädigungen des zentralen Nervensystems, z. B. nach einem Schlaganfall, auf.
Thrombektomie
Verfahren, bei dem ein Blutgerinnsel mechanisch entfernt wird, um die Durchblutung wiederherzustellen.
**Thrombolyse („Lyse“)
Medikamentöse Behandlung, bei der ein Blutgerinnsel aufgelöst wird, um die Durchblutung zu verbessern.
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Angehörigen-Report Schlaganfall
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Leben nach einem Schlaganfall: Rehabilitation und Unterstützung für Betroffene
Ein Schlaganfall ist oftmals ein bedeutender Einschnitt ins Leben und mit vielen Veränderungen und Herausforderungen für Betroffene und auch deren Angehörige verbunden.
Quellen:
Hotter, Benjamin, Benno Ikenberg, Stephen Kaendler, Petra Knispel, Martin Ritter, Dirk Sander, Christopher Schwarzbach, u. a. 2022. „Positionspapier Schlaganfallnachsorge der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft – Teil 2: Konzept für eine umfassende Schlaganfallnachsorge“. Der Nervenarzt 93 (4): 377–84.
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abgerufen am 15.12.2024.Alexandrov, Andrei V., und Balaji Krishnaiah. 2023. „Überblick über den Schlaganfall – Störungen der Hirn-, Rückenmarks- und Nervenfunktion“. MSD Manual Ausgabe für Patienten.
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https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2023/wenn-angst-den-alltag-beherrscht
abgerufen am 18.12.2024.Feigin, Valery L, Benjamin A Stark, Catherine Owens Johnson, Gregory A Roth, Catherine Bisignano, Gdiom Gebreheat Abady, Mitra Abbasifard, u. a. 2021. „Global, Regional, and National Burden of Stroke and Its Risk Factors, 1990–2019: A Systematic Analysis for the Global Burden of Disease Study 2019“. The Lancet Neurology 20 (10): 795–820.
https://doi.org/10.1016/S1474-4422(21)00252-0.Yoon, Cindy W., und Cheryl D. Bushnell. 2023. „Stroke in Women: A Review Focused on Epidemiology, Risk Factors, and Outcomes“. Journal of Stroke 25 (1): 2–15.
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