BELASTETE
ANGEHÖRIGE UMGANG MIT TRAUER, DEPRESSIVITÄT,
STIMMUNGS- UND GEFÜHLSSCHWAN-KUNGEN

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Phasen der Trauer, Niedergeschlagenheit, Depressivität und Verzweiflung gehen oft Hand in Hand mit Diagnose und Verlauf einer schweren Erkrankung wie zum Beispiel Schlaganfall, Krebs oder einer seltenen Erkrankung – sowohl auf der Seite des Betroffenen selbst als auch bei den Angehörigen.

Obwohl solche Gefühle zum normalen Anpassungsprozess an die neue Situation gehören, sind sie eine zusätzliche Herausforderung und können sie die Lebensqualität der Betroffenen und der Angehörigen beeinträchtigen. Diese Gefühlsregungen treten oft vorübergehend auf und sind oft verknüpft mit konkreten Ereignissen, wie beispielsweise Terminen zur Überprüfung von Befunden oder anstehenden Behandlungen.

Gefühle sind Schwankungen ausgesetzt

Als Reaktion auf schlechte Diagnosen folgen oft Angst, Wut, aggressives Verhalten oder sozialer Rückzug. Trauer und Depressivität gehen dabei teils fließend ineinander über. Dass Patienten solchen Gefühlen ausgesetzt sind, ist bekannt. Aber auch unterstützende oder pflegende Angehörige bleiben von diesen Emotionen nicht verschont. Daher vergessen Sie nicht: Stimmungsschwankungen sind normal und charakterisieren die Auseinandersetzung mit einer Krankheit und der damit einhergehenden neuen Situation für Sie als Angehörige.

Auch wenn man sich gerade in einem emotionalen Tief befindet, ist es möglich, dass man sich über kleine Auszeiten oder Besuch von Freunden freut oder sich davon sogar aufheitern lassen kann.

Gerade auch für Sie als Familienmitglied ist es wichtig, sich die teils negativ besetzten Gefühle wie Traurigkeit und Depressivität selbst zu erlauben und einzugestehen. Sie helfen dabei, die Krankheit emotional einzuordnen und zu verarbeiten. Ein Wechselbad aus Gefühlen der Angst, Resignation, Selbstmitleid, Wut, Zorn und Hoffnung oder Zuversicht sind meist Ausdruck einer zeitweisen seelischen Überlastung. Machen Sie sich keine Vorwürfe – selbst wenn Ihre Umgebung auf Ihre Gefühlsausbrüche irritiert reagiert. In der Auseinandersetzung mit einer belastenden Lebenssituation gibt es keine angemessenen oder unangemessenen Emotionen.

  • Regelmäßige Bewegung ist ein Stimmungs-Booster: egal ob Spazierengehen, Gartenarbeit, Wandern, Schwimmen oder Radfahren – Ihr Antrieb wird sich dadurch steigern.
  • Versuchen Sie, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist.
  • Loben und belohnen Sie sich.
  • Eine Therapie kann Ihnen in Bezug auf Trauerbewältigung und Management der Situation eine große Unterstützung sein. Scheuen Sie sich daher nicht, gegebenenfalls psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Nutzen Sie die Angebote von Selbsthilfeeinrichtungen für pflegende Angehörige. Viele bieten speziell für Angehörige Austauschmöglichkeiten und Ansprechpartner an.
Quelle:

Begreifen – Bewältigen – Begleiten; Ratgeber Psychoonkologie für Patienten mit Neuroendokrinen Neoplasien (NEN)

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TIPPS FÜR EINEN KONSTRUKTIVEN UMGANG MIT TRAUER, DEPRESSIVITÄT UND STIMMUNGSSCHWANKUNGEN

  • Sich einigeln und sich nur auf den erkrankten Angehörigen zu konzentrieren, wird nicht helfen – negative Gedanken und Niedergeschlagenheit werden dadurch nur verstärkt. Gespräche und Austausch mit Freunden erleichtern Sorgen meistens deutlich – auch wenn Sie vielleicht denken, niemand würde Sie verstehen.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele. Die Phase der Genesung für den Patienten braucht Zeit. Verlieren Sie nicht die Geduld. Ansonsten wird es schnell zu Enttäuschung und Frust kommen.
  • Selbstvorwürfe sind nicht angebracht. Nehmen Sie es sich daher nicht übel, wenn auch Sie mal einen Durchhänger haben, das wird immer wieder vorkommen.