Krebserkrankungen: Wissenswertes & Unterstützung für Angehörige

Krebs – Eine der größten Gesundheitsherausforderungen

Krebs ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen weltweit. Die Diagnose Krebs stellt für Betroffene und ihre Familien eine tiefgreifende Zäsur dar, die sowohl das körperliche als auch das emotionale und soziale Leben massiv verändert. Mit weltweit Millionen neuer Fälle pro Jahr ist Krebs nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.¹

Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache weltweit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich rund 20 Millionen Menschen an Krebs, und etwa 10 Millionen Menschen sterben daran.² In Deutschland erhalten jedes Jahr etwa 500.000 Menschen die Diagnose Krebs.³ Die steigende Lebenserwartung, Umweltfaktoren und Lebensstilentscheidungen tragen dazu bei, dass die Erkrankungszahlen in vielen Ländern weiter steigen.

Auswirkungen der Krebsdiagnose auf Betroffene

Eine Krebsdiagnose ist für viele Menschen ein Schock. Neben den körperlichen Auswirkungen der Krankheit und ihrer Behandlung ist die emotionale Belastung oft erheblich. Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Trauer sind häufig.⁴ Viele Patient*innen erleben zudem soziale Isolation, da Freund*innen und Bekannte nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Die Rolle von Angehörigen bei Krebserkrankungen

Krebs betrifft nicht nur die Patient*innen selbst, sondern auch deren Familien und nahestehende Personen. Angehörige spielen eine entscheidende Rolle in der Betreuung und Unterstützung der Betroffenen. Sie helfen bei der Organisation der Behandlungen, leisten emotionale Unterstützung und übernehmen häufig pflegerische Aufgaben. Diese Verantwortung kann eine erhebliche Belastung darstellen, sowohl psychisch als auch physisch.⁵ Viele Angehörige berichten von Gefühlen der Überforderung, Schlafmangel und finanziellen Sorgen, da sie ihre beruflichen Verpflichtungen reduzieren oder aufgeben müssen.

Warum eine umfassende Aufklärung wichtig ist

Obwohl Krebs ein weit verbreitetes Thema ist, gibt es noch immer viele Missverständnisse und Wissenslücken. Eine fundierte Aufklärung kann dazu beitragen, Angst abzubauen, die Früherkennung zu verbessern und Betroffene sowie deren Angehörige besser auf die Herausforderungen vorzubereiten.⁶

Diese umfassende Betrachtung von Krebserkrankungen soll sowohl medizinische Aspekte als auch die Herausforderungen für Betroffene und Angehörige beleuchten. Ziel ist es, Orientierung zu geben und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um die Situation für alle Beteiligten zu erleichtern.

Im Folgenden wird auf die Ursachen, Diagnose- und Behandlungsmethoden, die emotionalen und physischen Herausforderungen sowie auf Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige eingegangen.

Was ist Krebs?

Krebs ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die durch das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen gekennzeichnet sind. Während gesunde Zellen einem geregelten Zyklus von Wachstum, Teilung und Zelltod unterliegen, entziehen sich Krebszellen diesen Mechanismen. Sie vermehren sich unkontrolliert und können gesundes Gewebe verdrängen oder zerstören.⁷

Wie entstehen Krebszellen?

Die Entstehung von Krebs beginnt auf zellulärer Ebene. Im Normalfall besitzen Zellen genetische Kontrollmechanismen, die ihr Wachstum und ihre Teilung regulieren. Krebs entsteht, wenn diese Mechanismen durch Defekte in bestimmten Genen außer Kraft gesetzt werden. Diese Defekte können zufällig vererbt worden sein oder zufällig auftreten. Zufälliges Auftreten kann durch äußere Faktoren begünstigt werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Äußere Einflüsse: Krebserregende Stoffe wie Tabakrauch, UV-Strahlung oder Schadstoffe können Schäden im Erbgut verursachen.

  • Virusinfektionen: Einige Viren, wie HPV oder Hepatitis-Viren, können das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen.⁸

  • Fehlregulation des Immunsystems: Ein geschwächtes Immunsystem kann entartete Zellen möglicherweise nicht effektiv zerstören.

Unterschied zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren

Nicht alle Tumoren sind bösartig. Es gibt zwei Haupttypen:

  • Gutartige Tumoren: Diese wachsen zwar unkontrolliert, bleiben jedoch an ihrem Ursprungsort und dringen nicht in benachbartes Gewebe ein. Sie sind meist ungefährlich, können jedoch durch Druck auf umliegende Organe Probleme verursachen.

  • Bösartige Tumoren: Diese Krebszellen besitzen die Fähigkeit, in benachbartes Gewebe einzudringen und sich unkontrolliert zu vermehren. Sie können lebensbedrohlich sein und sich im Körper ausbreiten.⁹

Metastasierung: Was bedeutet es, wenn Krebs sich ausbreitet?

Ein besonders gefährliches Merkmal von Krebs ist seine Fähigkeit zur Metastasierung. Dabei lösen sich Krebszellen vom ursprünglichen Tumor ab, gelangen über das Blut- oder Lymphsystem in andere Körperregionen und bilden dort neue Tumoren. Dies macht die Behandlung erheblich schwieriger und verschlechtert oft die Prognose. Je nach Ursprungsorgan können Metastasen an unterschiedlichen Orten entstehen.

Häufige Orte können sein:

  • Lunge

  • Leber

  • Knochen

  • Gehirn

Die Metastasierung ist einer der Hauptgründe für die hohe Sterblichkeit vieler Krebsarten. Daher ist die Früherkennung entscheidend, um eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen und die Ausbreitung zu verhindern.¹⁰

Diagnose von Krebserkrankungen: Früherkennung und Untersuchungsmethoden

Die Diagnose von Krebs ist ein entscheidender Schritt für die Wahl der richtigen Therapie und beeinflusst maßgeblich die Heilungschancen der Patient*innen. Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und Prognosen. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die wichtigsten Methoden zur Krebsdiagnose – von Früherkennungsmaßnahmen bis hin zu modernen bildgebenden Verfahren.¹¹

Warum ist eine frühzeitige Diagnose so wichtig?

Eine Krebsdiagnose in einem frühen Stadium kann die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich verbessern. Früh erkannte Tumore sind oft kleiner, haben sich noch nicht in andere Gewebe oder Organe ausgebreitet und können mit weniger invasiven Methoden behandelt werden. In vielen Fällen kann eine frühzeitige Erkennung Leben retten.¹²

Vorteile der Früherkennung:

  • Höhere Heilungschancen: Frühe Tumore lassen sich oft besser entfernen oder therapieren.

  • Bessere Lebensqualität: Patient*innen, bei denen Krebs früh erkannt wird, haben oft eine bessere Lebensqualität und weniger Langzeitfolgen.

Methoden der Krebsdiagnose

Es gibt verschiedene Methoden, um Krebs festzustellen. Die Wahl der Methode hängt von der Krebsart, dem Verdachtsmoment und dem individuellen Risiko ab.

Früherkennungsuntersuchungen

Früherkennungsmaßnahmen sind regelmäßige Untersuchungen, die auch bei beschwerdefreien Menschen durchgeführt werden, um Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken. In Deutschland gibt es verschiedene Programme zur Krebsvorsorge:

  • Mammographie: Eine Röntgenuntersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs (empfohlen für Frauen ab 50 Jahren).

  • Darmspiegelung (Koloskopie): Untersuchung des Darms zur Früherkennung von Darmkrebs (empfohlen für Menschen ab 50 Jahren).

  • Hautkrebsscreening: Früherkennung von Hautkrebs durch eine visuelle Inspektion der Haut (empfohlen ab 35 Jahren).

  • Prostata-Screening: Bluttest auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs (empfohlen ab 45 Jahren).

  • Gebärmutterhalskrebs-Screening: PAP-Abstrich und HPV-Test für Frauen zur Erkennung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals.¹³

    Empfohlenes Screening-Intervall:

    • Frauen von 20 bis 34 Jahren:
      → jährlicher PAP-Abstrich (zytologischer Abstrich)
      (HPV-Test wird in dieser Altersgruppe in der Regel nicht routinemäßig durchgeführt, außer bei Auffälligkeiten.)

    • Frauen ab 35 Jahren:
      → alle 3 Jahre ein Kombinations-Test aus PAP-Abstrich und HPV-Test (Ko-Testung)
      (Voraussetzung: keine auffälligen Befunde.)

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle in der Krebsdiagnostik. Sie helfen, Tumore zu lokalisieren, ihre Größe zu bestimmen und ihre Ausbreitung zu überprüfen. Zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren gehören:

  • Ultraschall (Sonographie): Wird häufig zur Untersuchung von Organen wie Brust, Leber und Schilddrüse eingesetzt.

  • Röntgen: Besonders zur Untersuchung der Lunge und der Knochen geeignet.

  • Computertomographie (CT): Detaillierte Querschnittsbilder des Körpers, die besonders bei der Suche nach Metastasen eingesetzt werden.

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine strahlungsfreie Methode, die besonders präzise Aufnahmen von Weichteilgeweben liefert.

Gewebeentnahme (Biopsie)

Eine Biopsie ist die Entnahme von Gewebe zur genaueren Untersuchung unter dem Mikroskop. Sie ist oft die einzige Möglichkeit, um sicher festzustellen, ob eine Veränderung im Körper tatsächlich Krebs ist. Je nach Lage des Tumors gibt es unterschiedliche Biopsiemethoden:

  • Feinnadelbiopsie: Mit einer dünnen Nadel wird eine kleine Menge Gewebe aus einem verdächtigen Bereich entnommen.

  • Stanzbiopsie: Eine dickere Nadel entnimmt eine größere Gewebeprobe.

  • Chirurgische Biopsie: Falls nötig, wird operativ eine Gewebeprobe oder der gesamte Tumor entfernt.

Bluttests und Tumormarker

Blutuntersuchungen können Hinweise auf bestimmte Krebsarten geben. Tumormarker sind Substanzen, die von Tumoren oder als Reaktion auf einen Tumor vom Körper produziert werden. Sie eignen sich jedoch nicht immer zur alleinigen Diagnose, sondern werden meist zur Überwachung des Krankheitsverlaufs genutzt. Bekannte Tumormarker sind:

  • PSA (Prostata-spezifisches Antigen) für Prostatakrebs¹⁹
  • CA-125 für Eierstockkrebs²⁰
  • CEA (Carcinoembryonales Antigen) für Darm- oder Lungenkrebs²¹
  • AFP (Alpha-Fetoprotein) für Leberkrebs

Was passiert nach der Diagnose?

Wenn der Verdacht auf Krebs bestätigt wird, folgen weitere Untersuchungen, um die genaue Ausbreitung und das Stadium der Erkrankung festzustellen. Dazu können u.a. gehören:

  • Stadieneinteilung (TNM-System): Bestimmung von Tumorgröße (T), Befall von Lymphknoten (N) und Metastasen (M).

  • Genetische Analysen: Zur Feststellung von Mutationen, die das Fortschreiten der Erkrankung oder die Wirksamkeit bestimmter Therapien beeinflussen.

  • Multidisziplinäre Fallbesprechungen: Ärzt*innen aus verschiedenen Fachrichtungen planen gemeinsam die bestmögliche Therapie für die Patient*in.

Behandlungsmöglichkeiten von Krebs: Therapieansätze und Heilungschancen

Die Behandlung von Krebs hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Art des Tumors, das Stadium der Erkrankung, die allgemeine Gesundheit der Patient*in und individuelle genetische Merkmale. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Therapiemöglichkeiten erheblich weiterentwickelt, sodass viele Krebsarten heute besser behandelt werden können als früher. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Behandlungsmethoden vorgestellt.¹⁵

Operation: Tumorentfernung als zentrale Therapie

Die chirurgische Entfernung des Tumors ist eine der ältesten und effektivsten Krebsbehandlungen. Sie wird vor allem bei soliden Tumoren eingesetzt, wenn diese früh erkannt wurden und noch nicht gestreut (metastasiert) haben.

Wann wird eine Operation durchgeführt?

  • Eine kurative Operation hat das Ziel, den Tumor vollständig zu entfernen.

  • Eine palliative Operation wird durchgeführt, wenn eine Heilung nicht möglich ist, um die Tumorvolumen zu reduzieren und dadurch Beschwerden zu lindern.

  • In manchen Fällen dient die Operation auch diagnostischen Zwecken, etwa wenn eine Gewebeprobe entnommen wird.

Vorteile und Risiken:
Die Operation kann eine hohe Heilungschance bieten, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird. Allerdings gibt es Risiken wie Komplikationen, Blutungen oder Infektionen. Zudem ist eine Operation nicht immer sinnvoll, etwa wenn der Krebs bereits gestreut hat.

Strahlentherapie: Präzise Zerstörung von Tumorzellen

Die Strahlentherapie (Radiotherapie) nutzt energiereiche Strahlen, um Krebszellen gezielt zu zerstören. Sie wird häufig ergänzend zur Operation oder als Hauptbehandlung bei bestimmten Tumoren eingesetzt.

Arten der Strahlentherapie:

  • Bei der externen Strahlentherapie erfolgt die Bestrahlung von außen mit Hochpräzisionsgeräten.

  • Die Brachytherapie (interne Strahlentherapie) bringt eine radioaktive Substanz direkt in oder neben den Tumor.

Einsatzgebiete:
Die Strahlentherapie kann vor einer Operation zur Verkleinerung des Tumors oder danach zur Zerstörung verbliebener Krebszellen eingesetzt werden. In manchen Fällen wird sie als alleinige Behandlung oder zur Linderung von Symptomen genutzt.

Mögliche Nebenwirkungen:
Hautreizungen im Bestrahlungsbereich, Müdigkeit, Übelkeit oder Haarausfall (je nach Bestrahlungsort) sind mögliche Begleiterscheinungen.

Chemotherapie: Medikamentöse Zerstörung von Krebszellen

Die Chemotherapie setzt Medikamente ein, die das Wachstum von Krebszellen hemmen oder sie abtöten. Diese Medikamente zirkulieren über das Blut im gesamten Körper und können so auch Metastasen bekämpfen.

Einsatzgebiete:

  • Eine neoadjuvante Chemotherapie dient vor einer Operation dazu, den Tumor zu verkleinern.
  • Eine adjuvante Chemotherapie wird nach einer Operation angewendet, um verbliebene Krebszellen zu zerstören.
  • In fortgeschrittenen Stadien kann eine palliative Chemotherapie eingesetzt werden, um das Wachstum der Tumoren zu bremsen, die Tumoren zu verkleinern und dadurch die Lebensqualität zu verbessern und das Überleben zu verlängern

Häufige Nebenwirkungen:
Zu den typischen Nebenwirkungen gehören Haarausfall, Übelkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit und Erschöpfung. Moderne Begleitmedikationen helfen jedoch, diese Beschwerden zu lindern.

Immuntherapie: Das körpereigene Abwehrsystem gegen Krebs nutzen

Die Immuntherapie stärkt das Immunsystem, um Krebszellen gezielt zu erkennen und zu bekämpfen. Diese Methode hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und wird insbesondere bei bestimmten Krebsarten wie Lungenkrebs oder Melanomen eingesetzt.¹⁶

Formen der Immuntherapie:

  • Checkpoint-Inhibitoren blockieren Signalwege, die Krebszellen nutzen, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken.

  • Die CAR-T-Zelltherapie verändert körpereigene Immunzellen genetisch, damit sie Krebszellen besser angreifen können.

  • Krebsimpfstoffe regen das Immunsystem an, Tumorzellen effektiver zu bekämpfen.

Mögliche Nebenwirkungen:
Die Immuntherapie kann zu einer Überreaktion des Immunsystems führen, was Entzündungen, Müdigkeit, Hautausschläge oder grippeähnliche Symptome verursachen kann.

Zielgerichtete Therapie: Präzisionsmedizin gegen Krebs

Zielgerichtete Therapien greifen gezielt in die Signalwege der Krebszellen ein und können so deren Wachstum stoppen.

Bekannte Wirkstoffe:

  • Tyrosinkinase-Inhibitoren blockieren Enzyme, die das Tumorwachstum fördern.

  • mTOR-Inhibitoren hemmen Wachstumssignale in Krebszellen.


Vorteile der zielgerichteten Therapie:

Diese Methode greift bestimmte molekulare Strukturen oder Signalwege an, die in Tumorzellen besonders aktiv oder fehlreguliert sind. Zwar richten sich die Medikamente nicht ausschließlich gegen Krebszellen – da die Zielstrukturen auch in gesunden Zellen vorkommen –, jedoch zeigen sie bei Tumorzellen eine besonders starke Wirkung, weil dort bestimmte Regulationsmechanismen durch genetische Defekte gestört sind. Die Nebenwirkungen unterscheiden sich von denen einer klassischen Chemotherapie, können jedoch ebenfalls schwerwiegend sein.

Stammzelltransplantation: Hoffnung für Patient*innen mit Blutkrebs

Eine Stammzell- oder Knochenmarktransplantation wird vor allem bei Leukämien und Lymphomen eingesetzt. Dabei werden gesunde Stammzellen transplantiert, um das blutbildende System nach einer Hochdosis-Chemotherapie wiederherzustellen.

Arten der Stammzelltransplantation:

  • Bei der autologen Transplantation werden eigene Stammzellen entnommen und nach der Therapie zurückgegeben.

  • Die allogene Transplantation nutzt Stammzellen eines passenden Spenders.

Diese Behandlung birgt Risiken wie Infektionen oder Abstoßungsreaktionen, kann aber bei bestimmten Krebsarten lebensrettend sein.

Die Rolle von Angehörigen bei Krebserkrankungen: Unterstützung, Belastungen und Hilfsangebote

Krebs betrifft nicht nur die erkrankte Person, sondern auch ihr familiäres und soziales Umfeld. Angehörige übernehmen oft eine entscheidende Rolle in der Betreuung, emotionalen Unterstützung und teilweise sogar in der medizinischen Versorgung. Dies bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. In diesem Kapitel wird beleuchtet, welche Aufgaben Angehörige übernehmen, welche Belastungen sie tragen und welche Hilfsangebote ihnen zur Verfügung stehen.¹⁷

Angehörige als zentrale Stütze für Krebspatient*innen

Die Diagnose Krebs bedeutet für viele Betroffene einen tiefen Einschnitt in ihr Leben. In dieser Phase sind Angehörige eine unverzichtbare Unterstützung. Sie übernehmen zahlreiche Aufgaben, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Erkrankten erheblich beeinflussen können.

Typische Aufgaben von Angehörigen:

  • Emotionale Unterstützung: Zuhören, Mut machen, Ängste auffangen

  • Praktische Hilfe: Begleitung zu Arztterminen, Medikamentengabe, Organisation von Behandlungen

  • Körperliche Pflege: Unterstützung bei Hygiene, Ernährung oder Mobilität

  • Alltagsmanagement: Haushaltsführung, Betreuung von Kindern oder finanziellen Angelegenheiten

Während manche Angehörige eine unterstützende Rolle einnehmen, werden andere quasi über Nacht zu pflegenden Personen – insbesondere wenn die Krankheit fortschreitet oder eine intensive Behandlung erforderlich ist.

Psychische und physische Belastungen der Angehörigen

Die Fürsorge für Krebspatient*innen kann sowohl körperlich als auch emotional äußerst fordernd sein. Viele Angehörige setzen sich selbst unter Druck, alles richtig zu machen, und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse.

Typische psychische Belastungen:

  • Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen

  • Emotionale Erschöpfung durch ständige Sorge und Unsicherheit

  • Hilflosigkeit und Überforderung, besonders bei schwerem Krankheitsverlauf

  • Soziale Isolation, da Freundschaften und eigene Hobbys in den Hintergrund rücken

Typische körperliche Belastungen:

  • Schlafmangel durch nächtliche Betreuung

  • Chronischer Stress, der zu körperlichen Beschwerden führen kann

  • Erschöpfung durch dauerhafte Überlastung

  • Eigene gesundheitliche Probleme durch mangelnde Selbstfürsorge

Studien zeigen, dass pflegende Angehörige ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und körperliche Beschwerden haben.¹⁸ Umso wichtiger ist es, dass sie Unterstützung erhalten und sich selbst nicht aus den Augen verlieren.

Strategien zur Entlastung von Angehörigen

Um langfristig für die erkrankte Person da sein zu können, müssen Angehörige lernen, sich selbst nicht zu überfordern. Folgende Strategien können helfen, Belastungen zu reduzieren:

  • Eigene Grenzen erkennen und akzeptieren: Niemand kann alles allein bewältigen. Es ist wichtig, um Hilfe zu bitten und Aufgaben zu delegieren.

  • Selbstfürsorge praktizieren: Regelmäßige Pausen, Bewegung und Hobbys können helfen, neue Energie zu schöpfen.

  • Austausch mit anderen Angehörigen suchen: Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bieten wertvolle Unterstützung.

  • Professionelle Unterstützung nutzen: Psychologische Beratung oder Pflegekräfte können Angehörige entlasten.

  • Rechtzeitige Planung und Organisation: Durch frühzeitige Absprachen mit Ärzt*innen, Pflegekräften oder Sozialdiensten lassen sich Überforderungen vermeiden.

Unterstützungsangebote für Angehörige

In Deutschland gibt es verschiedene Angebote, die Angehörigen helfen können, mit den Herausforderungen besser umzugehen. Dazu gehören:

  • Beratungsstellen: Krebsberatungsstellen und psychosoziale Dienste bieten kostenfreie Beratungsgespräche an.

  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Trost und wertvolle Tipps bieten.

  • Psychologische Unterstützung: Einzel- oder Gruppentherapien können helfen, emotionale Belastungen zu verarbeiten.

  • Pflegeleistungen und finanzielle Hilfen: Pflegegeld, Haushaltshilfen oder Kurzzeitpflege können Angehörige entlasten.

  • Online-Ressourcen und Telefonhotlines: Viele Organisationen bieten Informationsmaterial und Gesprächsangebote für Angehörige an.

„Räume zum Reden“ – Unterstützung für Angehörige von Krebspatient*innen

Die Diagnose Krebs stellt nicht nur für Betroffene, sondern auch für ihre Angehörigen eine enorme Herausforderung dar. Sie übernehmen eine zentrale Rolle in der Betreuung, Pflege und emotionalen Unterstützung – oft ohne ausreichende Hilfestellung oder Anerkennung. Genau hier setzt die Initiative „Räume zum Reden“ an. Sie bietet Angehörigen von Krebspatient*innen eine Plattform, um sich auszutauschen, Unterstützung zu erhalten und ihre eigene mentale sowie physische Gesundheit zu stärken.

Doch auch nach der akuten Krankheitsphase bleibt vieles unausgesprochen. Viele Angehörige und ehemalige Patient*innen erleben eine Phase der Neuorientierung, in der sich körperliche, emotionale und soziale Belastungen fortsetzen – oft im Stillen. Genau an diesem Punkt knüpft Survivors Home an: Als geschützter Ort für Austausch, Empowerment und gemeinsames Wachsen begleitet es Menschen nach der Krebserkrankung – Betroffene wie Angehörige – auf dem Weg zurück in einen selbstbestimmten Alltag.

Warum Angehörige besondere Unterstützung brauchen

Pflegende Angehörige leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Versorgung von Krebspatient*innen. Dennoch fühlen sich viele von ihnen überfordert, allein gelassen oder an den Rand ihrer Belastungsgrenzen gebracht. Häufig stehen sie vor folgenden Herausforderungen:

  • Emotionale Belastung: Die Angst um den geliebten Menschen, Stress und Trauer können stark belasten.

  • Physische Erschöpfung: Pflege und Unterstützung kosten viel Kraft und führen oft zu Schlafmangel und gesundheitlichen Problemen.

  • Soziale Isolation: Angehörige ziehen sich oft zurück, da ihr Alltag von der Krankheit dominiert wird.

  • Fehlende Informationen: Viele wissen nicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt oder wie sie ihre eigene Belastung reduzieren können.

  • Finanzielle Belastung: Arbeitsausfälle, zusätzliche Ausgaben für Pflege oder Fahrtkosten zu Behandlungen können das Haushaltsbudget stark beanspruchen.

Die Initiative „Räume zum Reden“ möchte genau diesen Angehörigen helfen, indem sie ihnen einen geschützten Raum bietet, in dem sie ihre Sorgen teilen, Rat finden und sich mit anderen Betroffenen vernetzen können.

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Quellen:

  1. GLOBOCAN 2020 (IARC) – Globale Statistikdatenbank der International Agency for Research on Cancer.
    Online: https://gco.iarc.fr/ (Abruf: 03.03.2025)

  2. World Health Organization (WHO) – Cancer Fact Sheet.
    Online: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cancer (Abruf: 04.03.2025)

  3. Robert Koch-Institut (RKI): „Krebs in Deutschland“. Aktuelle Ausgabe.
    Online: https://www.krebsdaten.de/ (Abruf: 05.03.2025)

  4. Deutsche Krebshilfe: Ratgeber „Krebs und Psyche“.
    Online: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/ (Abruf: 06.03.2025)

  5. Krebsinformationsdienst (Deutsches Krebsforschungszentrum): „Angehörige und Familie“.
    Online: https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-und-psyche/angehoerige-und-freunde/ (Abruf: 07.03.2025)

  6. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – Informationen zur Krebsvorsorge.
    Online: https://www.bzga.de/ (Abruf: 10.03.2025)

  7. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): „Entstehung von Krebs“.
    Online: https://www.dkfz.de/ (Abruf: 11.03.2025)

  8. RKI/HPV-Informationen, Deutsche Krebshilfe.
    Online: https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/ (Abruf: 11.03.2025)

  9. Deutsche Krebsgesellschaft: Unterschiedliche Tumorformen.
    Online: https://www.krebsgesellschaft.de/ (Abruf: 12.03.2025)

  10. Leitlinienprogramm Onkologie (AWMF, DKG, DKH): Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen.
    Online: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/ (Abruf: 12.03.2025)

  11. Krebsinformationsdienst (DKFZ): Diagnose Krebs: Untersuchungen und Methoden der Diagnostik.
    Online: https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung-bei-krebs/ (Abruf: 13.03.2025)

  12. Deutsche Krebshilfe: Früherkennung und Vorsorge.
    Online: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsfrueherkennung/ (Abruf: 13.03.2025)

  13. Gemeinsamer Bundesausschuss: Übersicht Früherkennungsuntersuchungen.
    Online: https://www.g-ba.de/ (Abruf: 14.03.2025)

  14. Deutsche Röntgengesellschaft: Bildgebende Verfahren in der Onkologie.
    Online: https://www.drg.de/ (Abruf: 14.03.2025)

  15. Deutsche Krebshilfe: Therapien (Operation, Chemo, Strahlen).
    Online: https://www.krebshilfe.de/informieren/therapie/ (Abruf: 14.03.2025)

  16. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO): Immuntherapien bei Krebs.
    Online: https://www.dgho.de/ (Abruf: 14.03.2025)

  17. Deutsche Psychoonkologie (dapo): Bedeutung von Angehörigen in der Krebsversorgung.
    Online: https://www.dapo-ev.de/ (Abruf: 14.03.2025)

  18. Deutsche Krebshilfe: Hilfe für pflegende Angehörige.
    Online: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/mit-krebs-leben/hilfe-fuer-angehoerige-von-krebspatienten/ (Abruf: 14.03.2025)

  19. Deutsche Krebshilfe: „PSA-Test: Ja oder Nein?“
    Online: https://www.krebshilfe.de/informieren/presse/neues-aus-der-forschung/psa-test-ja-oder-nein/ (Abruf: 05.05.2025)
  20. Krebsinformationsdienst (DKFZ): „Tumormarker und andere Biomarker bei Krebs“
    Online: https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchungen-bei-krebs/molekulare-diagnostik/biomarker-und-tumormarker-beispiele (Abruf: 05.05.2025)
  21. Deutsche Krebsgesellschaft: „Diagnose von Darmkrebs“
    Online: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs/diagnose.html (Abruf: 05.05.2025)