DENKEN SIE AUCH
AN SICH SELBST! WIE PFLEGENDE ANGEHÖRIGE
DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE NICHT
AUS DEN AUGEN VERLIEREN

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Wenn ein geliebter Mensch von einer schweren Erkrankung wie Krebs oder Schlaganfall oder einer seltenen Erkrankung betroffen ist, kann das auch für Sie als Partner, Kinder, Eltern, Geschwister oder Freunde zu einer großen psychischen Belastung werden. Zugunsten des Erkrankten stellen unterstützende oder pflegende Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten an – dabei ist es in einer solchen Situation besonders wichtig, sich selbst nicht zu vergessen: Nur wer die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt, kann den Erkrankten auch auf lange Sicht unterstützen.

Hören Sie auf sich und Ihre Bedürfnisse

Als Angehörige von Patienten leiden Sie möglicherweise noch mehr als der Patient. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie auch an sich denken und auf Ihre Bedürfnisse hören. Eine schwere Erkrankung bedeutet eine unerwartete Situation, die auch für Sie eine große Belastung darstellt und Sie an Ihre Grenzen bringen kann. Diese Grenzen können körperlicher oder psychischer Natur sein. Wichtig ist besonders, die persönlichen Grenzen zu erkennen und sich zwischendurch Pausen zu gönnen, um die eigenen Kräfte wieder aufzutanken. Nur so können Sie für den Erkrankten weiterhin eine Hilfe sein.

Ohne Schuldgefühle auf sich selbst zu hören und zu achten, fällt vielen Menschen nicht leicht. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich sagen, dass auch für den Erkrankten das Wohlbefinden seiner Angehörigen wichtig ist und es ihm besser gehen wird, wenn er weiß, dass es Ihnen gut geht.

Nehmen Sie sich kleine Auszeiten von der Pflege und Verantwortung

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Persönliche Freiräume schaffen und Zeit für sich selbst nehmen, sollte neben der Pflege des erkrankten Angehörigen also eine Priorität sein. Dazu gehört auch, einmal für einen Tag oder ein paar Stunden nicht erreichbar zu sein, alleine einen Spaziergang zu machen, Freunde zu besuchen, in die Oper zu gehen oder ein Wochenende lang zu verreisen. Eben Dinge tun, bei denen Sie die Krankheit Ihres Angehörigen zumindest für kurze Zeit vergessen und sich entspannen können. 

Solche Auszeiten sind nur möglich, wenn Sie jemanden haben, der sich währenddessen um den Erkrankten kümmert. Scheuen Sie sich daher nicht, als pflegender Angehöriger auf andere Familienmitglieder zuzugehen und diese mit in die anfallenden Aufgaben einzubinden. So bleibt nicht alles an einer einzelnen Person hängen, jeder kann sich Freiräume nehmen – und alle wissen, dass der Erkrankte trotzdem gut versorgt ist. Diese kurzen Auszeiten, bei denen Sie einfach dem nachgehen können, was Ihnen gerade guttut, können in schwierigen Zeiten eine große Entlastung für Sie sein.

Holen Sie sich professionelle Hilfe bei der Pflege Ihrer Angehörigen

Ob Familien-, Paar- oder Einzeltherapie – das Angebot an Beratung ist vielfältig. Vielleicht kann es auch Ihnen helfen, mit einer außenstehenden Person über alle Veränderungen, die eine Krankheit mit sich bringt, zu sprechen. Ängste, Sorgen, Freude oder widersprüchliche Gefühle – in einem solchen Rahmen kann all das angesprochen werden. Auch Selbsthilfegruppen, in denen man sich mit Menschen austauschen kann, die in ähnlichen Situationen sind, können Erleichterung verschaffen. 

Oft hilft es auch schon, mit Freunden oder Bekannten zu sprechen, die nicht selbst betroffen sind. Sie können mit einem gewissen Abstand neue Impulse geben oder Sie auf andere Gedanken bringen. Und von ihnen kommt wohl auch am ehesten die Frage: Wie geht es dir denn überhaupt damit? Diese Zuwendung zur eigenen Person kann Balsam für die Seele sein.

Plötzlich in der Verantwortung — Lernen Sie, Veränderungen anzunehmen

Durch schwere Krankheitsfälle können sich familiäre Dynamiken vollkommen verändern. Was einmal wichtig war, tritt unter Umständen in den Hintergrund, und andere Dinge bedeuten plötzlich viel mehr. Neue Fragen treten auf, wie z. B.: Was passiert mit unserer Familie? Wie soll es weitergehen? Wer pflegt den Angehörigen? 

Versuchen Sie, diese Ratschläge einmal auszuprobieren. Vielleicht fällt es Ihnen damit schon leichter, mit der neuen Situation umzugehen. Lernen Sie, die kleinen Dinge und positiven Veränderungen zu schätzen und Freiräume für sich zu schaffen. Durch einen bewussten Umgang mit Ihren eigenen Bedürfnissen können Sie auch auf lange Zeit eine große Unterstützung für den Erkrankten sein. Achten Sie also gut auf sich selbst.